Reihe Germanistische Linguistik

Band 146:
Antos, Gerd: Laien-Linguistik. Studien zu Sprach- und Kommunikationsproblemen im Alltag. Am Beispiel von Sprachratgebern und Kommunikationstrainings. X/395 S. - Tübingen: Niemeyer, 1996.
ISBN: 3-484-31146-0

Dieser Band ist im IDS verfügbar:

[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. MG 3666
Alternatives Medium:
E-Book (PDF). Berlin / New York: de Gruyter. ISBN: 978-3-11-095849-2

Wenn Nicht-Wissenschaftler etwas über Sprache oder Kommunikation wissen wollen, so konsultieren sie meist Angebote zur sogenannten 'Laien-Linguistik' (Stilistiken, Rhetoriken, Rede-, Text- oder Briefberater, Wörterbücher für Laien, Gebrauchsgrammatiken, Tips für das Beraten, Argumentieren, Telephonieren oder Hilfen zur Gesprächsführung usw.). Vielfalt, Verbreitung und Wirkung dieser 'Laien-Linguistik' weisen sie als gesellschaftlich einflußreiche Formen einer praxisorientierten Reflexion über Sprache und Kommunikation aus. Auf diesem Hintergrund thematisiert die Arbeit grundlegend die enge Verflechtung und zugleich das prekäre Verhältnis von Laien und Experten in der Sprachwissenschaft: Im ersten Teil wird dies u.a. am Beispiel der Volksetymologie, der Rechtschreibreformversuche, anhand des Konstrukts des native speaker, der Sprechakttheorie und der Ethnomethodologie, der Metapherndiskussion sowie anhand von Putnams 'linguistischer Arbeitsteilung' konkretisiert. Im zweiten Teil wird exemplarisch an Sprachratgebern und zwei Kommunikationstrainings eine umfangreiche empirische Analyse der 'Laien-Linguistik' geboten. Im theoretischen Schluß der Arbeit wird dann versucht, die Frage nach den sprachtheoretischen Gründen für das in vielen Kultursprachen ausgeprägte Bedürfnis nach alltagsweltlicher Kommunikationsthematisierung zu explizieren: Angebote zur 'Laien-Linguistik' werden danach als (zumeist wenig befriedigende) Lösungsversuche von zugrunde liegenden allgemeinen Sprach- und Kommunikationsproblemen bestimmt.

Inhaltsverzeichnis

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Vorwort S. 1
Zusammenfassung S. 3
Teil I: Laien-Linguistik
1.   Was ist “Laien-Linguistik”? S. 7
2.   Sprachratgeber und Kommunikationstrainings: Empirische Analysen S. 54
3.   Theorie der Laien-Linguistik S. 137
Teil II: Laien und Linguisten. Historisch-systematische Anmerkungen zu einem problematischen Vehältnis
0.   Wissensoziologische Vorbemerkungen S. 205
1.   Strukturalismus und Professionalisierung oder: Die Exkommunikation der Laien aus der Linguistik S. 209
2.   Anmerkungen zu einer Geschichte der Volksetymologie
Ein wissenschaftshistorisches Fallbeispiel
S. 216
3.   Der Laie als Linguist oder: “Der gekippte Keiser”
Die Rechtschreibreform und die öffentliche Reaktion
S. 238
4.   Alternativen S. 250
5.   Laien als methodische Konstrukte in der Linguistik S. 256
6.   Metaphorik in Alltag und Wissenschaft S. 269
7.   Laien- vs. Expertenbedeutung: Putnams Semantiktheorie der “linguistischen Arbeitsteilung” S. 285
8.   Ethnomethodologie und Deprofessionalisierung
Ein Ausblick
S. 301
 
Literatur S. 305
Personenverzeichnis S. 325
Anhang S. 331

Rezensionen

  • Ockel, Eberhard (1998): Rezension von: Gerd Antos: Laien-Linguistik. Studien zu Sprach- und Kommunikationsproblemen im Alltag. In: Muttersprache 1/108. Wiesbaden: Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). S. 94-95.
  • Jahnel, Andrea (1998): Rezension von: Gerd Antos: Laien-Linguistik. Studien zu Sprach- und Kommunikationsproblemen im Alltag. Am Beispiel von Sprachratgebern und Kommunikationstrainings. (Reihe Germanistische Linguistik 146). In: Info DaF 25.2/3. München: iudicium. S. 182-184. Text