In vielen Großstädten Deutschlands haben sich in den letzten Jahrzehnten Migrantenwohngebiete entwickelt, in denen ethnische Gemeinschaften in engen Netzwerken leben. Die Kinder wachsen in mehrkulturellen Lebenswelten auf und bilden im Alltag, in den Familien und Peergroups mehrsprachige Kommunikationspraktiken aus. In den deutschen Bildungsinstitutionen treffen sie auf deutschsprachige Anforderungen, auf die sie schlecht vorbereitet sind mit der Konsequenz, dass viele bisher schulisch gescheitert sind. Das Buch, das auf ethnografisch-soziolinguistischen Untersuchungen basiert, liefert Einblicke in die Lebenswelt türkischstämmiger MigrantInnen und in die Vielfalt der sprachlich-kommunikativen Praktiken, die in mehrsprachigen Lebenswelten entstehen. Es stellt das ungesteuert erworbene Deutsch der Elterngeneration vor und zeigt auf der Basis von authentischen Gesprächsbeispielen diekommunikativen Praktiken der Kinder und Jugendlichen und ihre Virtuosität im Umgang mit sprachlichen Ressourcen, die in der Schule nicht berücksichtigt werden. Vor allem aber macht das Buch deutlich, dass die Kinder und Jugendlichen durchaus über mündliche und schriftsprachliche Deutschkompetenzen verfügen, und es zeigt, in welchen Bereichen sie Unterstützung brauchen, damit sie Erfolg in Schule und Beruf haben.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung und Überblick | S. 1 | ||
1. | Zwei- und Mehrsprachigkeit unter Bedingungen der Migration | S. 11 | |
2. | Türkische Migrantinnen in Deutschland | S. 30 | |
3. | Die soziale und sprachliche Situation türkischstämmiger Migrantinnen der zweiten und dritten Generation | S. 58 | |
4. | Das Deutsch der ersten Generation | S. 85 | |
5. | Das Deutsch der Jugendlichen: Umgangssprache und Ethnolekt | S. 115 | |
6. | Zweisprachige Kommunikationspraktiken: Code-switching und Code-mixing | S. 144 | |
7. | Deutsch in multilingualen Kindergruppen | S. 176 | |
8. | Der Erwerb von Schriftlichkeit und Textkompetenz | S. 209 | |
9. | Was ist zu tun? | S. 241 | |
Glossar | S. 243 | ||
Literatur | S. 250 | ||
Verzeichnis der Transkriptionszeichen | S. 264 |
Rezensionen
- Bochnia, Edyta (2014): Rezension von: Inken Keim: Mehrsprachige Lebenswelten. Sprechen und Schreiben der türkischstämmigen Kinder und Jugendlichen. In: Info DaF 41.2/3. München: iudicium. S. 268-270. →Text
Weitere Veröffentlichungen zu diesem Thema
Keim, Inken (1984): Untersuchungen zum Deutsch türkischer Arbeiter. VII/332 S. - Tübingen: Narr. (Forschungsberichte des Instituts für deutsche Sprache 50)
Keim, Inken (2008): Die "türkischen Powergirls". Lebenswelt und kommunikativer Stil einer Migrantinnengruppe in Mannheim. 498 S. - Tübingen: Narr, 2., durchges. Aufl. (Studien zur Deutschen Sprache 39)
Sirim, Emran (2009): Das Türkische einer deutsch-türkischen Migrantinnengruppe. 83 S. - Mannheim: Institut für Deutsche Sprache - amades. (amades - Arbeitspapiere und Materialien zur deutschen Sprache 33)