Constraintbasierte Modelle wie die Optimalitätstheorie haben in den letzten Jahren einen bedeutenden Einfluß auf die linguistische Theoriebildung gewonnen. Anwendungen blieben aber weitestgehend auf die Analyse rein synchroner Daten beschränkt. In dieser Studie wird gezeigt, wie sich die Optimalitätstheorie zur Beschreibung von Lautveränderungen nutzen läßt, wobei u.a. Variation, Selektion, lexikalische Veränderungen und ökonomische Tendenzen in Sprachveränderungen in einem constraintbasierten Rahmen reformuliert werden. Als empirische Basis dienen alt-, mittel- und neuhochdeutsche Wortformen. Ein Gegenstand der Analyse ist der Wortakzent, dessen Position aus der Interaktion von Beschränkungen hergeleitet wird, die sich auf morphologische und phonologische Domänen beziehen. Schwerpunkt der Studie ist jedoch die Beschreibung von Vokalabschwächungen und -tilgungen im Alt- und Mittelhochdeutschen. Diese Lautwandelphänomene ermöglichen neue Rückschlüsse auf die Interaktion von morphologischen, segmentalen und prosodischen Wohlgeformtheitsbedingungen innerhalb der Grammatik des Deutschen. Dabei wird gezeigt, daß Abschwächungen und Tilgungen nur deshalb auftreten konnten, weil sich die Gewichtung bestimmter Beschränkungen untereinander veränderte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort | S. VIII | ||
0. | Fragestellung und Übersicht | S. 1 | |
1. | Das theoretische Instrumentarium | S. 5 | |
2. | Lautstruktur in der Optimalitätstheorie | S. 73 | |
3. | Die Entwicklung der prosodischen Struktur in den historischen Sprachstufen des Deutschen | S. 97 | |
4. | Prosodische Wortstruktur, Fußstruktur und Akzentposition im Nhd. | S. 125 | |
5. | Vokalabschwächung im Ahd. und Mhd. | S. 168 | |
6. | Vokaltilgung im Mhd. | S. 207 | |
Anhang 1: Verwendete Abkürzungen und Notationen | S. 279 | ||
Anhang 2: Verwendete Constraints | S. 281 | ||
Literatur | S. 286 | ||
Personenregister | S. 303 | ||
Sachregister | S. 306 |
Rezensionen
- Groß, Michael (1999): Rezension von: Sylvia C. Löhken: Deutsche Wortprosodie. Abschwächungs- und Tilgungsvorgänge. (Studien zur deutschen Grammatik 56). In: Info DaF 26.2/3. München: iudicium. S. 243-245. →Text