Reihe Germanistische Linguistik

Band 296:
Günthner, Susanne / Imo, Wolfgang / Meer, Dorothee (Hrsg.): Kommunikation und Öffentlichkeit. Sprachwissenschaftliche Potenziale zwischen Empirie und Norm. VIII/323 S. - Berlin / Boston: de Gruyter, 2012.
ISBN: 978-3-11-028970-1

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[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. F 406
Alternatives Medium:
E-Book (PDF). Berlin / Boston: de Gruyter. ISBN: 978-3-11-028991-6

Diskussionen über den vermeintlichen Verfall der Sprache haben in Deutschland eine lange Tradition. Seit einigen Jahren ist die Sprachverfallsthese nun erneut in den Fokus öffentlicher Auseinandersetzungen gerückt: Autoren wie Bastian Sick oder Dieter E. Zimmer bringen mit großem Erfolg ihre Ansichten zur „Verlotterung der Sprache“ an die Öffentlichkeit. Aus linguistischer Perspektive kann die populäre Verfallsthese nicht bestätigt werden; allerdings wirft das diskursive Ereignis einer erneuten Sprachverfallsdebatte Fragen nach der Beständigkeit und Veränderbarkeit von Sprachnormen und deren deskriptiver Fundierung auf und stellt in diesem Sinne eine Herausforderung für die Sprachwissenschaft dar. Hier genau setzt der Sammelband „Kommunikation und Öffentlichkeit“ an. Er ist in fünf thematische Bereiche gegliedert, die in Bezug auf den Normendiskurs in besonderem Maße von wissenschaftlichem Interesse sind und im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen deskriptiven und normativen Aspekten eine Vielzahl von Ansatzpunkten liefern: I. Theorie und Praxis kommunikativ-sprachlicher Normbildungsprozesse, II. Mündlichkeit und Schriftlichkeit, III. Schulische Kommunikation, IV. Mediale Kommunikation, V. Berufsfeldbezogene Gesprächsforschung

Inhaltsverzeichnis

Günthner, Susanne / Imo, Wolfgang / Meer, Dorothee / Schneider, Jan Georg:
  Kommunikation und Öffentlichkeit: Sprachwissenschaftliche Potenziale zwischen Empirie und Norm. Zur Einführung S. 1
I. Theorie und Praxis kommunikativ-sprachlicher Normbildungsprozesse
Gloy, Klaus:
  Empirie des Nichtempirischen
Sprachnormen im Dreieck von Beschreibung, Konstitution und Evaluation
S. 23
Maitz, Péter / Elspaß, Stephan:
  Pluralismus oder Assimilation?
Zum Umgang mit Norm und arealer Sprachvariation in Deutschland und anderswo
S. 41
II. Mündlichkeit und Schriftlichkeit
Günthner, Susanne:
  Die Schriftsprache als Leitvarietät – die gesprochene Sprache als Abweichung? “Normwidrige” wenn-Sätze im Gebrauch S. 61
Durrell, Martin:
  Zur Relativierung von hochsprachlichen Normen in der deutschen Sprache der Gegenwart
Der Blick von außen
S. 85
III. Schulische Kommunikation
Dürscheid, Christa:
  Reich der Regeln, Reich der Freiheit
System, Norm und Normenreflexion in der Schule
S. 105
Hennig, Mathilde:
  Was ist ein Grammatikfehler? S. 121
Feilke, Helmuth:
  Schulsprache – Wie Schule Sprache macht S. 149
IV. Mediale Kommunikation
Moraldo, Sandro M.:
  “Obwohl…Korrektur: Polizei HAT Gebäude im coolen Duisburger Innenhafen”
Die Kommunikationsplattform Twitter an der Schnittstelle zwischen Sprechsprachlichkeit und medial bedingter Schriftlichkeit
S. 179
Kiesendahl, Jana:
  Normabweichungen und ihre Wirkungsweisen am Beispiel Universitärer E-Mail-Kommunikation S. 205
Imo, Wolfgang:
  Alltagsschriftlichkeit als Indikator für Sprachverfall?
Normabweichendes Schreiben in Produktbeschreibungen privater Verkäufer in einem Online-Auktionshaus
S. 227
V. Berufsfeldbezogene Gesprächsforschung
Fiehler, Reinhard:
  Woher weiß der Kommunikationstrainer, wie man es besser macht?
Bewertungen und Normen in berufsbezogenen Kommunikationstrainings
IDS-Publikationsserver
S. 249
Meer, Dorothee:
  “wie würden sie da argumenTIEren.” -
Lehrendenfragen im Rahmen hochschulischer Lehr-Lern-Kommunikation: Ein gesprächsanalytischer Beitrag zur Entwicklung kommunikativer Empfehlungen
S. 267
Nazarkiewicz, Kirsten:
  Berufliche Kommunikation zwischen Norm, Transkript und Empfehlung
Reflexive Gesprächsführungskompetenz trainieren
S. 295
 
Sachregister S. 321