Linguistik - Impulse & Tendenzen

Band 95:
Diewald, Gabriele / Nübling, Damaris (Hrsg.): Genus – Sexus – Gender. VIII/382 S. - Berlin / Boston: de Gruyter, 2022.
ISBN: 978-3-11-074625-9
Alternatives Medium:
E-Book (PDF). Berlin / Boston: de Gruyter. ISBN: 978-3-11-074639-6

Der Band vereint neueste, empirisch abgesicherte Forschung zu den Zusammenhängen zwischen Genus, Sexus und der sozialen Kategorie Gender. Reflektiert werden sprachliche Erscheinungen auf der Wortebene, im Bereich der Syntax und Textkohärenz und soziopragmatische sowie diskurstheoretische Fragen. Die wortzentrierten Beiträge umfassen Untersuchungen zu genderstereotypen Bedeutungsangaben in Wörterbüchern, zur in-Movierung bei Anglizismen und zur Reichweite des Genus-Sexus-Prinzips bei Tierbezeichnungen. Syntaktische Fragestellungen zielen auf anaphorische Wiederaufnahmephänomene und deren innersprachliche und pragmatische Bedingungen. Dies betrifft hybride Nomina und Epikoina >(das Kind > es/?er; das Mädchen > es/sie) ebenso wie Koreferenzphänomene auf der Phrasenebene (Herr Meier und Frau Schmid > die beiden Lehrer/*Lehrerinnen). Soziopragmatische Aspekte werden anhand dialektaler Genus-Sexus-Diskordanzen vom Typ das Emma beleuchtet; auch syntaktische Serialisierungspräferenzen (Mann und Frau, Mama und Papa) variieren entlang sozio-pragmatischer Faktoren. Auf Diskurse rekurriert die Untersuchung zu typischen Argumentationsmustern gegen genderneutrale Sprache. Die Einstellungen nicht-binärer Personen zu gendersensiblem Sprachgebrauch spiegeln aktuelle sprachkritische Diskurse.

Inhaltsverzeichnis

Einleitung
Diewald, Gabriele / Nübling, Damaris:
  “Genus - Sexus - Gender” – ein spannungs- und ertragreiches Themenfeld der Linguistik S. 3
Abteilung I: Genus und Geschlecht im Lexikon
Müller-Spitzer, Carolin / Lobin, Henning:
  Leben, lieben, leiden: Geschlechterstereotype in Wörterbüchern, Einfluss der Korpusgrundlage und Abbild der sprachlichen ‘Wirklichkeit’ IDS-Publikationsserver
Verlag
S. 35
Kopf, Kristin:
  Ist Sharon Manager?
Anglizismen und das generische Maskulinum
IDS-Publikationsserver
Verlag
S. 65
Lind, Miriam / Späth, Lena:
  Von säugenden Äffinnen und trächtigen Elefantenkühen - Zum Geltungsbereich der Genus-Sexus-Korrelation S. 105
Klein, Andreas:
  Wohin mit Epikoina? - Überlegungen zur Grammatik und Pragmatik geschlechtsindefiniter Personenbezeichnungen S. 135
Abteilung II: Genus und Geschlecht in Syntax und Textkohärenz
Binanzer, Anja / Schimke, Sarah / Schunack, Silke:
  Syntaktische Domäne oder lineare Distanz – welcher Faktor steuert semantische Kongruenz im Kontext von Hybrid Nouns und Epikoina in stärkerem Maß? S. 193
Claus, Berry / Willy, Aline:
  Inkongruenz von Genus und Geschlecht in Nominalellipsen: Akzeptabilität und Asymmetrie S. 219
Breder Birkenes, Magnus / Fleischer, Jürg:
  Genus- und Sexuskongruenz im Mittelhochdeutschen: eine Paralleltextanalyse zum Lexical hybrid kint S. 241
Rosar, Anne:
  Mann und Frau, Damen und Herren, Mütter und Väter - Zur (Ir-)Reversibilität der Geschlechterordnung in Binomialen S. 267
Abteilung III: Genus und Geschlecht in Soziopragmatik und Diskurs
Busley, Simone / Fritzinger, Julia:
  Das Emma und der Hänsli: Genus-Sexus-Diskordanzen in Dialekten des Deutschen als Spiegel sozialer Geschlechterrollen S. 295
Becker, Lidia:
  Ideologeme und Argumentationsmuster gegen genderneutrale Sprache in der spanischsprachigen und deutschen Linguistik S. 319
Löhr, Ronja:
  “Ich denke, es ist sehr wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich repräsentiert fühlen”
Gendergerechte Sprache aus der Sicht nicht-binärer Personen
S. 349
 
Stichwortregister S. 381