OPAL

Online publizierte Arbeiten zur Linguistik

Nummer 3/2015:
Storjohann, Petra: Deutsche Antonyme aus korpuslinguistischer Sicht – Muster und Funktionen. 37 S. - Mannheim: Institut für Deutsche Sprache, 2015.
ISSN: 1860-9422, doi:10.14618/opal_03-2015

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Semantischer Gegensatz ist keine nach formalogischen Kriterien definierbare lexikalische Beziehung. Das haben zahlreiche englisch- und schwedischsprachige Studien gezeigt, die verschiedene Antonympaare korpusgestützt oder mit experimentellen Methoden der Psycholinguistik untersucht haben. Ähnliche gebrauchsorientierte Studien liegen für das Deutsche dagegen nicht vor. Die Beschäftigung mit Sinnrelationen im Allgemeinen hat, von kleineren Analysen abgesehen, in der deutschsprachigen lexikalischen Semantik mit dem Aufkommen korpuslinguistischer Methoden und kognitiver Modelle keine generelle Neubetrachtung erfahren. Dieser Beitrag soll diese Lücke ein Stück weit schließen und lehnt sich an Arbeiten von Jones (2002) und Murphy et al. (2009) an. Im Fokus stehen 49 konventionalisierte Wortpaare, die binäre Opposition zum Ausdruck bringen, wie z.B. privat/öffentlich, gewinnen/verlieren, Stärke/Schwäche.
Die Studie beschränkt sich dabei nicht auf Adjektive. Die Wortpaare wurden mithilfe eines kleineren Korpus hinsichtlich ihrer kontextuellen Strukturen und der entsprechenden Funktionen untersucht und statistisch ausgewertet. Ein Vergleich mit den Ergebnissen der vorausgegangenen englischen und schwedischen Studien ordnet die Resultate zum deutschen Antonymgebrauch sprachtypologisch ein. Es erfolgt ein Ausblick auf derzeitige Tendenzen, Antonymie als Konstruktion zu interpretieren und sie in kognitive semantische Modelle, wie der Dynamic Construal Theory (Croft/Cruse 2004; Paradis 2005), einzubetten. Abschließend werden die Implikationen einiger konkreter Erkenntnisse für angewandte Wissenschaften wie die Lexikografie umrissen.

Inhaltsverzeichnis

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1.   Einleitung S. 3
2.   Antonymie heute S. 4
3.   Deutsche Antonyme S. 9
4.   Deutsche Antonyme im Vergleich S. 24
5.   Theoretische Implikationen S. 26
6.   Implikationen für angewandte Disziplinen S. 29
7.   Zusammenfassung und Ausblick S. 34
8.   Literatur S. 35