Publikationen zur Zeitschrift für Germanistik

Band 30:
Hildebrandt, Annika / Kurbjuhn, Charlotte / Martus, Steffen (Hrsg.): Topographien der Antike in der literarischen Aufklärung. 374 S. - Bern / Berlin / Bruxelles / Frankfurt am Main / New York / Oxford / Wien: Lang, 2017.
ISBN: 978-3-034-32116-7
Alternative Medien:
E-Book (PDF). Bern / Berlin / Bruxelles / Frankfurt am Main / New York / Oxford / Wien: Lang. ISBN: 978-3-034-32731-2
E-Book (EPUB). Bern / Berlin / Bruxelles / Frankfurt am Main / New York / Oxford / Wien: Lang. ISBN: 978-3-034-32732-9

«Die Antike» als eine der zentralen Referenzen der deutschen Aufklärung ist keineswegs homogen, sondern zeichnet sich durch ihre Pluralität aus. Namen und eben auch Lokalitäten implizieren auf kompakte Weise ästhetische Konzepte, anthropologische Programme, ethisch-moralische Normen, Gesellschaftsmodelle, politische Orientierungen oder Ideale literarischer Kommunikation. Die antike Tradition verfügt über eine interne Topographie mit verschiedenen anspielungsreichen Orten; und sie wird von bestimmten Orten aus adressiert und vereinnahmt. In Poetiken und Vorreden, in Bildprogrammen von Titelkupfern und Vignetten oder in Entscheidungen für Gattungen, Sujets und Motive trägt der Rekurs auf die Antike dazu bei, wiedererkennbare Profile zu etablieren. Dabei interagieren literarische Projekte mit einer Vielzahl von Faktoren, die sich aus den regionalen Bedingungen herleiten.

Die Beiträge dieses Bandes analysieren die Ordnungen, die dieser Pluralität der Antike im 18. Jahrhundert zugrunde liegen. Sie fragen danach, wie die literarische Aufklärung auf das vielfältige Angebot der Überlieferung zugreift, um Positionen in den Konkurrenzen und Allianzen des literarischen Feldes zu kennzeichnen.

Inhaltsverzeichnis

Hildebrandt, Annika / Kurbjuhn, Charlotte / Martus, Steffen:
  Topographien der Antike in der literarischen Aufklärung
Einleitung
S. 9
I. Europäische Topographien
Fulda, Daniel:
  Klassiker
Ein Jahrhundertdiskurs und seine topographischen Topoi
S. 25
Décultot, Elisabeth:
  Sparta vs. Athen
Topographien der Antike im französischen und deutschen Geschichtsdiskurs des 18. Jahrhunderts
S. 41
II. Repräsentative Antike
Dönike, Martin:
  “Dreßden wird nunmehro Athen für Künstler”
Zur antiken Topographie des nachmaligen Elbflorenz um 1750
S. 59
Niedermeier, Michael:
  Das klassische Hundegrab im Weimarer Ilmpark
Hofadel, Mätressen und “republikanische” Freiheit
S. 73
III. Antike Svenen — Topographien der Bühne
Nebrig, Alexander:
  Erhabene Schöpfung
Ein von Boileau an Racine erarbeiteter Topos und seine deutschen Verortungen
S. 101
Meier, Albert:
  Von Paris über Leipzig nach Kopenhagen?
Dystopien des Klassizismus bei Johann Christoph Gottsched und Johann Elias Schlegel
S. 117
Jahn, Bernhard:
  “Hier sei denn ihr Athen!”
Zur politischen Funktion des Rekurses auf die Antike im Hamburger Theater des 18. Jahrhunderts am Beispiel von Theaterprologen
S. 129
Dröse, Astrid:
  Titus in Prag
Mozarts Krönungsoper als politisch-ästhetische Provokation
S. 147
IV. Andere Antiken
Robert, Jörg:
  Göttinger Primitivismus
Christian Gottlob Heynes wilde Antike
S. 165
Oergel, Maike:
  Die ‘Verurtümlichung’ Homers – ein Beispiel transnationaler Antiketransformation: Die Rezeption des homerischen ‘Barden’ in Großbritannien und Deutschland im 18. Jahrhundert S. 181
Hildebrandt, Annika:
  Von Barde zu Barde
Die Wiener Aufklärung in Michael Denis' Topographie der deutschen Literatur
S. 201
Lehner, Georg:
  Konfuzius und die chinesische Antike im Europa der Aufklärung S. 217
V. Regionale Transformationen
Kurbjuhn, Charlotte / Martus, Steffen:
  Ästhetische Transformationen der Antike: “Der Tempel der wahren Dichtkunst” und die “Freundschaftlichen Lieder” im Kontext Halles S. 233
Niefanger, Dirk:
  Topographie der Antike in Lessings Berliner “Schrifften” (1753–55) S. 269
Aurnhammer, Achim:
  Antonomastische Indienstnahmen antiker Dichter im Halberstädter Dichterkreis um Johann Wilhelm Ludwig Gleim S. 283
Wolf, Norbert Christian:
  Wirtshausschild gegen Kriegerschild
Die alternative Kulturtopographie der Antike in der Wiener Aufklärung – exemplifiziert an Aloys Blumauers “Virgils Aeneis, travestirt”
S. 299
Jacob, Joachim:
  Zwischen Rom und Alemannien
Topographien der Antike bei Johann Peter Hebel
S. 317
D’Aprile, Iwan Michelangelo:
  Weimarer Klassik in der Berliner Stadtschule: Karl Friedrich Beckers vergessene Antike-Moderne-Typologie als Sublimierungstheorie der Literatur S. 333
VI. Anhang
Siglen S. 353
Auswahlbibliographie S. 355
Zu den Autorinnen und Autoren S. 359
Personenregister S. 363

Rezensionen

  • Eickmeyer, Jost (2018): Rezension von: Annika Hildebrandt, Charlotte Kurbjuhn, Steffen Martus (Hrsg.): Topographien der Antike in der literarischen Aufklärung. In: Zeitschrift für Germanistik. Neue Folge 3/2018. Berlin/Bern/Bruxelles/New York/Oxford/Warszawa/Wien: Lang. S. 645-648.