In dieser empirischen Studie wird gesprächsanalytisch untersucht, wie Mitarbeitende aus Pflege und Betreuung ihre Arbeit, sowie allgemeiner gesprochen den Alltag in Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz sprachlich gestalten:
- Wie optimieren sie die gegenseitige Verständigung?
- Wie gestalten sie Beziehungsarbeit?
- Wie schaffen sie schöne Momente, und wie gehen sie mit schwierigen um?
Dabei werden, wo das möglich ist bzw. interessant erscheint, Vergleiche zur Kommunikation in Pflegeheimen gezogen. Der Fokus liegt aber eindeutig darauf, das Spezifische der Kommunikation in solchen Hausgemeinschaften für die Aus- und Fortbildung herauszuarbeiten:
- Welche sprachlichen Strategien der Mitarbeitenden erfüllen ihren Zweck, und welche sind nicht nur lobens-, sondern auch nachahmenswert?
- Wie aktiviert und motiviert man Menschen mit Demenz?
- In welcher Hinsicht gibt es Defizite und Schulungsbedarf?
- Inwiefern unterscheidet sich die Kommunikation von angelernten Laien im Vergleich zu Fachkräften?>
Zudem geht es darum, herauszufinden, inwiefern der kommunikative Umgang und der aktivierende, die Bewohner*innen in Alltagsaktivitäten einbeziehende Ansatz in den WGs deren Lebensfreude erhalten bzw. wiederbeleben kann.
Ein wichtiges Ergebnis dieser Untersuchung ist: Wenn Menschen mit Demenz sich ernst genommen und respektiert fühlen, wenn sie auf Augenhöhe angesprochen werden und sich aktiv an der Gestaltung des Alltags beteiligen dürfen, dann drücken sie nicht nur häufiger als Betroffene in Heimen Wohlbefinden aus – sie scheinen tatsächlich auch langsamer sprachlich abzubauen.
Datengrundlage: Die Analyse basiert auf Transkriptionen von ca. 47,5 Stunden Gesprächsaufnahmen in vier Demenz-WGs.Zielgruppe: Zielgruppe sind neben Gesprächsforscher*innen in erster Linie Praktiker*innen aus Pflege und Betreuung, sowie Leitungskräfte und Pflegedidaktiker*innen, die Kommunikation als Qualitätsmerkmal von guter Pflege und Betreuung verstehen und das Personal optimal auf die Arbeit mit Menschen mit Demenz vorbereiten wollen.
Inhaltsverzeichnis
| 0. | Einleitung | S. 9 | |
| 1. | Stand der Forschung | S. 13 | |
| 2. | Das Untersuchungsvorhaben | S. 19 | |
| 3. | Grobcharakteristik der Kommunikation in den WGs | S. 29 | |
| 4. | Kommunikative Anleihen aus der traditionellen Pflege | S. 38 | |
| 5. | Gesprächsorganisation und Verständnissicherung | S. 61 | |
| 6. | Small Talk | S. 100 | |
| 7. | Für gute Stimmung sorgen | S. 118 | |
| 8. | Motivieren | S. 147 | |
| 9. | Beziehungs- und Gefühlsarbeit | S. 203 | |
| 10. | Umgang mit Konflikten | S. 308 | |
| 11. | WG-Auswirkungen auf die BewohnerInnen | S. 325 | |
| 12. | Vergleich der Wohngemeinschaften | S. 350 | |
| 13. | Zusammenfassung der Antworten auf die Forschungsfragen | S. 361 | |
| 14. | Fazit: Was man aus der Studie lernen kann | S. 365 | |
| Literaturverzeichnis | S. 369 | ||
| Anhang: Ursprüngliche Projektskizze | S. 381 | ||