Der vorliegende Band unternimmt Ausflüge in die vielgestaltige europäische Erzähllandschaft des 20. Jahrhunderts. Beginnend mit der krisenhaften Ablösung vom realistischen Erbe bei Broch bis hin zur spielerischen Selbstaufhebung der Gattung bei Calvino. Obwohl mit Gabriel García Márquez auch eine Exkursion in die Tropen unternommen wird, handelt es sich primär um eine Erkundung des europäischen Terrains, ohne jeden Anspruch auf Kanon oder Normbildung. Im Gegenteil: Das Kulturbiotop Europa überzeugt, wenn überhaupt, durch seine radikale, das heißt von den Wurzeln herrührende, innere Vielstimmigkeit.
Die ausgewählten Romane repräsentieren diese Heterogenität: sie werden in eigenen Beiträgen kenntnisreich und kurzweilig vorgestellt. Die neun Kapitel sind aus einer Vorlesungs-Reihe im Rahmen des Studium Generale der Universität Tübingen hervorgegangen. Sie richteten und richten sich an ein allgemein an Literatur interessiertes Publikum.
Inhaltsverzeichnis
| Vorwort | S. 7 | ||
| Hermann Broch Die Schlafwandler – Epochenumbruch im Zeitraffer |
S. 13 | ||
| Marcel Proust Auf der Suche nach der verlorenen Zeit – Eine Welt aus Traum und Text |
S. 35 | ||
| James Joyce Ulysses – Ein “Welt-Alltag” im Leben des Leopold Bloom |
S. 55 | ||
| Franz Kafka Der Prozess – Das Leben als Strafverfahren |
S. 75 | ||
| Thomas Mann Der Zauberberg – Im Museum der abendländischen Kultur |
S. 93 | ||
| Günter Grass Die Blechtrommel – Der magische Blick des Außenseiters |
S. 111 | ||
| Gabriel García Márquez Hundert Jahre Einsamkeit – Das Epos der heiteren Tropen |
S. 131 | ||
| Italo Calvino Wenn ein Reisender in einer Winternacht – Vom Erzählen des Erzählens |
S. 151 | ||
| Ingeborg Bachmann Der Fall Franza – Auf der Suche nach dem verlorenen Ich |
S. 169 | ||
| Bibliographie | S. 186 | ||
| Register | S. 191 | ||