Sprache - Politik - Gesellschaft

Band 2:
Warmbold, Nicole: Lagersprache. Zur Sprache der Opfer in den Konzentrationslagern Sachsenhausen, Dachau, Buchenwald. X/348 S. - Bremen: Hempen, 2024, Unveränderter Print-on-Demand-Nachdruck der 1. Auflage 2008.
ISBN: 978-3-96769-421-5

Dieser Band ist im IDS verfügbar:

[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. MG 5010
Alternatives Medium:
E-Book (PDF). Hamburg: Buske. ISBN: 978-3-96769-426-0

Die unmenschlichen Lebensbedingungen in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern bedrohten die Häftlinge nicht nur physisch. Der peinigende Hunger, die schwere Zwangsarbeit, die Misshandlungen durch die SS, das tägliche Sterben von Mitgefangenen und die stets präsente Angst vor einem gewaltsamen Tod zermürbten die Menschen auch psychisch. Zwischen Verzweiflung und Durchhaltewillen, Isolation und Solidarität entstanden unter den Häftlingen Formen des Miteinanders und der Kommunikation, die nur im Kontext der konkreten Lebensumstände zu verstehen sind. Ein entscheidender Schlüssel dazu ist ihre Sprache.

Die vorliegende Arbeit untersucht den Sprachgebrauch von KZ-Häftlingen systematisch auf seine Merkmale und Funktionen hin. Für die Lager Sachsenhausen, Dachau und Buchenwald weist sie die Herausbildung einer spezifischen Lagersprache nach, die vor allem eins zum Ziel hatte: das Unsagbare in Worte zu fassen.

Inhaltsverzeichnis

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A. Einleitung
1.   Zur Notation S. 8
2.   Zur Angabe der Quellen S. 8
B. Quellenauswahl und Quellenkritik
1.   Auswahl der Quellen S. 9
2.   Kritik der Quellen S. 19
3.   Auswertung der Quellen S. 36
C. Zum Forschungsstand
S. 42
D. Sprach(en)gefüge im Konzentrationslager
1.   Lagersprache – eine Annäherung aus der Perspektive der Opfer S. 53
2.   ‘Lagersprache’ – Bestimmungen der Forschung S. 60
3.   Sprach(varietät)engefüge: Grundlage der Kommunikation S. 63
4.   Zur Differenzierung von ‘Lagersprache’: Lagervarietäten S. 72
E. Annäherungen
1.   ‘Lagerjargons’ S. 79
2.   ‘Lagersoziolekte’ S. 86
3.   ‘Lagersituolekte’ S. 99
4.   Zusammenfassung S. 107
F. Übernahmen und Neuschöpfungen
1.   (Deutsche) Standard- und Umgangssprache S. 108
2.   SS- und Verwaltungssprache der Lager S. 122
3.   Soldatensprachliches und Rotwelsches S. 143
4.   Neuschöpfungen S. 152
G. Straf- und Terrorsystem
1.   Lagerordnung und Lagerstrafen als Instrumente des Terrors S. 182
2.   Funktionsweise des Terrorsystems S. 192
3.   Sprachliches Verhalten unter SS-Herrschaft S. 216
H. Überlebensstrategien
1.   Elementare Gegenwehr und Gegenentwurf S. 221
2.   Bewertungen von Überlebensstrategien S. 231
I. Sprache zwischen Anpassung und Gegenwehr
1.   Durchsetzung von Regeln des Verhaltens S. 244
2.   Beispiel: Sprachkonventionen S. 248
3.   Zusammenfassung S. 253
4.   Derb-roher Stil S. 254
5.   Sachlich-nüchternes Sprechen S. 259
6.   Lagerhumor S. 262
7.   Sarkasmus und Zynismus S. 268
8.   Schimpfwörter, Hohn und Sport S. 272
9.   Verhalten alter Häftlinge gegenüber Neuzugängen S. 285
10.   Gerüchte S. 293
11.   Zusammenfassung S. 298
J. Subversive Elemente von Lagersprache
1.   Warnungen S. 300
2.   Namen für SS-Angehörige S. 301
3.   Geheimsprachliche Ansätze S. 305
4.   Nonverbaler Ausdruck: Schweigen, Gestik, Mimik S. 309
K. Fazit
S. 313
 
Register S. 323
Quellen S. 331
Literatur S. 335