Studia Linguistica Germanica

Band 109:
Köller, Wilhelm: Sinnbilder für Sprache. Metaphorische Alternativen zur begrifflichen Erschließung von Sprache. X/676 S. - Berlin / Boston: de Gruyter, 2012.
ISBN: 978-3-11-027184-3

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[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. MS 2447
Alternatives Medium:
E-Book (PDF). Berlin / Boston: de Gruyter. ISBN: 978-3-11-027186-7

Unser Wissen von Sprache können wir in Form von Begriffen, Erzählungen oder Bildern objektivieren, wobei die begriffliche Repräsentation üblicherweise als höchste Stufe der Wissensbildung gilt. Gleichwohl sollten wir die narrativen und sinnbildlichen Objektivierungen von Sprache keineswegs nur als defizitäre Vorstufen der begrifflichen ansehen, sondern eher als ergänzende Formen. Die begriffliche Erschließung von Sprache hilft uns, Sprache als Erfahrungsgegenstand kategorial einzuordnen und uns argumentativ über sie zu verständigen. Die narrative hilft uns, das pragmatische Funktionspotenzial der Sprache in konkreten Lebenszusammenhängen kennenzulernen. Die sinnbildliche hilft uns, die komplexen Strukturen und Funktionen von Sprache über Analogien zu empirisch fassbaren Erfahrungsgegenständen in den Blick zu bekommen. Deshalb lassen sich Sinnbilder über Sprache als hermeutisch-heuristische Hypothesen verstehen, die mehr als ornamentale Funktionen haben. Sie gehen aus einem experimentellen Denken hervor und wollen unserer Nachdenken über Sprache dialektisch in Fluss halten. Sie veranschaulichen uns die Genese und die Substrukturen unseres Wissens von Sprache und wollen dieses nicht abschließend auf statische Begriffe bringen.

Inhaltsverzeichnis

A. Die Sinnbildproblematik in der Sprache
I. Der Problemzusammenhang
1.   Die Struktur von Hamanns Stoßseufzer S. 3
2.   Die Vagheit sinnbildlicher Redeformen S. 5
3.   Die Funktionen sinnbildlicher Redeformen S. 8
II. Die Sprache als Medium
1.   Die Medienproblematik S. 12
2.   Die Denkstile S. 15
3.   Die Identität komplexer Phänomene S. 18
4.   Das Problem der Selbstbezüglichkeit S. 20
III. Die Leistung von Begriffen
1.   Status und Funktion von Begriffen S. 24
2.   Kognitive Prozesse bei der Bildung von Begriffen S. 27
3.   Begriffe als Wissensformen S. 31
4.   Das Leistungspotenzial unscharfer Begriffsbildungen S. 34
IV. Die Leistung von Bildern
1.   Allgemeine Überlegungen zur Bildproblematik S. 39
2.   Zur Phänomenologie von Bildern S. 42
3.   Die Strukturierungsfunktion von Bildern S. 45
4.   Die semiotische Struktur sprachlicher Bilder S. 49
V. Die Analogieproblematik
1.   Die Analogie als Seinskategorie S. 58
2.   Die Analogie als Denkkategorie S. 64
3.   Die Ambivalenz von Analogien S. 70
4.   Die Synthesefunktion von Analogien S. 74
VI. Sinnbildproblematik
1.   Die Strukturmerkmale von Metaphern und Sinnbildern S. 82
2.   Der Sinnbegriff S. 89
3.   Die Funktionen von Sinnbildern S. 96
4.   Die Sinnbilder als Kulturprodukte S. 105
5.   Die Vielfalt der Sinnbilder für Sprache S. 110
B. Die Sprache und ihre Sinnbilder
I. Die Sprache als Schlange
1.   Zur Phänomenologie des Analogiepotenzials der Schlange S. 121
2.   Schlange und Sprache in Mythen und Märchen S. 130
3.   Die Schlange aus dem Paradiese S. 135
4.   Die Schlange als perspektivierendes Sinnbild S. 151
II. Die Sprache als Werkzeug
1.   Phänomenologische Betrachtungen zu Werkzeugen S. 158
2.   Platons Überlegungen zum Werkzeugcharakter der Sprache S. 162
3.   Der Werkzeuggedanke im neueren Sprachdenken S. 169
4.   Werkzeugtypen als Sinnbilder für Sprache S. 177
III. Die Sprache als Kleid
1.   Das Kleid als Kulturphänomen S. 198
2.   Das Kleid als Zeichenphänomen S. 209
3.   Die Schleierproblematik S. 215
4.   Einkleidungen als Ästhetik- und Stilfragen S. 224
IV. Die Sprache als Bauwerk
1.   Bauwerke als Kulturphänomene S. 235
2.   Haus und Sprache S. 243
3.   Gefängnis und Sprache S. 249
4.   Stadt und Sprache S. 254
V. Die Sprache als Organismus
1.   Die Entwicklung des Organismusgedankens S. 266
2.   Ganzheit und Gestalt S. 276
3.   Wirkung und Wechselwirkung S. 283
4.   Entwicklungsfähigkeit und Evolution S. 294
VI. Die Sprache als Weg
1.   Wahrnehmungsweisen für Wege S. 311
2.   Formen sprachlicher Wegbildungen S. 319
3.   Sprachliche Geleise und Brücken S. 329
4.   Die Leitfadenfunktion der Sprache S. 335
VII. Die Sprache als Fluss
1.   Der Fluss als Gegenstandsphänomen S. 344
2.   Der Fluss als Bewegungsphänomen S. 348
3.   Das Bildfeld der Gewässervorstellungen und die Sprache S. 355
VIII. Die Sprache als Speicher
1.   Die Sprache und das Bewahrte S. 362
2.   Die Sprache und das Produzierte S. 367
3.   Die Sprache und die Schrift S. 375
4.   Die Sprache und das Gedächtnis S. 385
5.   Zwerge auf den Schultern von Riesen S. 393
IX. Die Sprache als Geld
1.   Phänomenologische Zugänge zum Geld als Bildspender S. 401
2.   Zur Semiotik des Geldes S. 416
3.   Die Tauschproblematik S. 432
4.   Die Wertproblematik S. 445
5.   Die Inflationsproblematik S. 460
6.   Die Vertrauensproblematik S. 468
7.   Die sozialintegrativen Funktionen von Geld und Sprache S. 474
X. Die Sprache als Spiegel
1.   Zur Phänomenologie des Spiegels S. 483
2.   Spiegelbilder S. 497
3.   Die Widerspiegelungsproblematik S. 510
4.   Die anthropologischen Aspekte der Spiegelproblematik S. 520
XI.   Die Sprache als Fenster S. 536
1.   Fensterfunktionen und Sprachfunktionen S. 537
2.   Auge, Fenster und Sprache S. 546
3.   Mikroskop und Fernrohr als Fenster S. 552
4.   Licht und Sprache S. 559
XII. Die Sprache als Spiel
1.   Die Grundlagen unseres Spielverständnisses S. 569
2.   Die Strukturaspekte von Spielen S. 582
3.   Die anthropologischen Aspekte von Spielen S. 596
4.   Der Sprachspielgedanke von Wittgenstein S. 603
5.   Die Erscheinungsformen von Sprachspielen S. 610
 
Schlussbemerkungen S. 634
Literaturverzeichnis S. 641
Personenregister S. 655
Sachregister S. 661

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