Gegen den Begriff 'Morphem' sind verschiedentlich theoretische Bedenken formuliert worden, besonders prägnant durch Anderson (1992). Während dieser aber einen prozeduralen Ansatz zur Modellierung der morphologischen Sprachkompetenz wählt, basiert das Wortdesign auf der Annahme, daß eine deklarative Analyse empirisch wie theoretisch adäquater ist. Bei der Suche nach oberflächentreuen Bedingungen, die die Wohlgeformtheit von monostratal repräsentierten Wörtern charakterisieren, wird unterschieden zwischen phonologischen und morphologischen Wohlgeformtheitsbedingungen: Erstere gelten für alle Wörter einer Sprache, letztere nur für Vertreter bestimmter morphologischer Kategorien.
In Teil A werden neben den theoretischen Grundlagen die phonologischen Voraussetzungen des Modells geklärt. Dabei geht es insbesondere um Phänomene, die mit den prosodischen Kategorien Phonologisches Wort und Silbe verbunden sind wie etwa die Sonoritätshierarchie und Minimalitäts- bzw. Maximalitätserscheinungen. Im Zentrum der Untersuchung (Teil B) steht die ausführliche Analyse der deutschen Verbflexion. Unter der Annahme, daß es sich bei jeder formal unterschiedenen Flexionsform um eine morphologische Kategorie handelt, zu deren Handhabung ein Sprachbenutzer über jeweils unterschiedliches formales Wissen verfügen muß, werden die einzelnen Flexionskategorien des Verbparadigmas analysiert. Teil C gibt einen Ausblick auf mögliche Erweiterungen des Modells zur Beschreibung von Wortbildungsphänomenen anhand von Phrasenkomposita und sogenannten i-Bildungen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort | S. 8 | ||
Einleitung | S. 9 | ||
Teil A: Wortdesign: Grundlagen | |||
1. | Wortdesign als generatives Morphologiemodell | S. 15 | |
2. | Morphologische Grundeinheiten: Alternativen zum 'Morphem' | S. 34 | |
3. | Skizze prosodischer Kategorien im Deutschen | S. 49 | |
Teil B: Verbflexion im Deutschen | |||
0. | Das Schwa in Infinitiven: Raffelsiefens Optimalitätsanalyse | S. 110 | |
1. | Infinitiv (und 1. und 3. Person Plural Präsens) | S. 123 | |
2. | 3. Person Singular Präsens (und 2. Person Plural Präsens) | S. 159 | |
3. | 2. Person Singular Präsens | S. 169 | |
4. | 1. Person Singular Präsens | S. 179 | |
5. | Konjunktiv I | S. 186 | |
6. | Präteritum | S. 193 | |
7. | Konjunktiv II | S. 205 | |
8. | Imperativ | S. 217 | |
9. | Partizipien | S. 222 | |
10. | Ausnahmeklassen | S. 243 | |
11. | Überblick: Designbedingungen für das Verbparadigma des Deutschen | S. 268 | |
Teil C: Ausblick | |||
1. | Phrasenkomposita | S. 274 | |
2. | Das Lexembildungsmuster Compi | S. 278 | |
3. | Das Morphologische Grundprinzip | S. 285 | |
Anhang | S. 293 | ||
Liste der möglichen Segmentverbindungen von Infinitiven | S. 293 | ||
Literaturverzeichnis | S. 300 |