Koloniale und Postkoloniale Linguistik (KPL/CPL)

Band 15:
Ebert, Verena / Mühlan-Meyer, Tirza / Schulz, Matthias / Stolberg, Doris (Hrsg.): Koloniale und postkoloniale Mikrotoponyme. Forschungsperspektiven und interdisziplinäre Bezüge. VI/278 S. - Berlin / Boston: de Gruyter, 2021.
ISBN: 978-3-11-076872-5
Alternatives Medium:
E-Book (PDF). Berlin / Boston: de Gruyter. ISBN: 978-3-11-076877-0

Die koloniale und postkoloniale Toponomastik verortet sich an der Schnittstelle von Koloniallinguistik und Onomastik. Toponyme eignen sich in besonderer Weise für die Versprachlichung von Herrschaftswünschen und -ansprüchen und die Fixierung von Macht durch Sprache. Toponymische (Um-)Benennungen waren Teil des Sprachhandelns der Kolonisatoren sowohl im kolonisierten Raum als auch im Ausgangsgebiet der Kolonialmächte. In den hier zusammengestellten Beiträgen werden unter besonderer Berücksichtigung von Mikrotoponymen und Urbanonymen zwei übergeordnete Fragestellungen bearbeitet:

  • Auf welche Weise und in welcher Form spiegeln Benennungen und Umbenennungen eine koloniale Weltsicht wider?
  • Wie tragen Praktiken der Benennung und Umbenennung zur Fixierung einer kolonialen Weltsicht bei?
  • Wie werden sie andererseits funktionalisiert, um zu Dekolonisierungsprozessen beizutragen?

Der Band bietet einen breiten Einblick in aktuelle Forschungsthemen der kolonialen und postkolonialen Mikrotoponomastik. Er zeigt sowohl die interdisziplinären Verbindungen des Forschungsgebietes, z. B. zu Geschichte und Kartographie, als auch vielfältige Fokussierungen in Bezug auf koloniale, kolonial intendierte und postkoloniale Kontexte.

Inhaltsverzeichnis

Ebert, Verena / Mühlan-Meyer, Tirza / Schulz, Matthias / Stolberg, Doris:
  Koloniale und postkoloniale Mikrotoponyme. Strukturen, Funktionen und Verwendungen IDS-Publikationsserver
Verlag
S. 1
Teil I: Kolonialismus und Karten
Speitkamp, Winfried:
  Akteure und Praktiken kolonialer Raumaneignung. Funktionen und Transformationen S. 15
Crom, Wolfgang:
  Der Quellenwert von Karten als Träger sprachlicher Landschaften S. 33
Teil II: Fallstudien
Hélio Tavares de Barros, Fernando / Löff Machado, Lucas / Prediger, Angélica:
  Deutschsprachige Toponyme in Brasilien. Beschreibung eines Namenkorpus S. 63
Rieger, Marie A.:
  Sprachliche Besetzung. Deutschsprachige Toponyme im Usambaragebiet S. 95
Crom, Wolfgang:
  Benennungen, Umbenennungen und Übersetzungen von kolonialen Namen in ihrer Repräsentation auf Karten S. 121
Herling, Sandra:
  Hotelnamen in den französischen Kolonien Afrikas und Asiens S. 141
Miccoli, Paolo:
  Italokoloniale Urbanonyme im Vergleich. Tripolis und Rom während Liberalismus und Faschismus S. 167
Kalousková, Lenka:
  Kolonial intendierte Urbanonyme in Böhmen und Mähren nach der Eroberung durch das nationalsozialistische Regime S. 189
Siegfried-Schupp, Inga:
  Kolonial intendiert oder vom Kolonialismus geprägt?
Zu den Auswirkungen der europäischen Kolonialdiskurse in der Mikrotoponymie der Nordwestschweiz
S. 209
Teil III: Postkoloniale Perspektiven
Todzi, Kim Sebastian:
  Von der “Wißmannstraße” zu “Freedom Roads”
Koloniale Urbanonyme in Hamburg und erinnerungspolitische Kontroversen der Gegenwart
S. 225
Mühlan-Meyer, Tirza:
  Argumentationen und Einstellungen in Diskursen um Umbenennungen kolonial motivierter Straßen- und Denkmalnamen S. 245
 
Autoren- und Personenregister S. 269
Sachregister nebst geografischen Bezeichnungen S. 274