Germanistische Linguistik - Monographien

Band 20:
Christen, Helen: Comutter, Papi und Lebensabschnittsgefährte. Untersuchungen zum Sprachgebrauch im Kontext heutiger Formen des Zusammenlebens. XII/332 S. - Hildesheim / Zürich / New York: Olms, 2006.
ISBN: 978-3-487-13132-0

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[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. QB 2584

Die vorliegende Studie befasst sich mit Auswirkungen neuer Formen des familialen Zusammenlebens auf die Sprache und versteht sich als Beschreibung aktuellen Sprachgebrauchs, wie er sich vor allem in der Deutschschweiz zeigt.
Im Fokus der lexikalisch orientierten Untersuchung stehen Personenbezeichnungen, die für den Bereich familialer und intimer Relationen verwendet werden, wobei eines der Hauptinteressen der Frage gilt, mit welchen relationalen Ausdrücken auf Personen Bezug genommen wird, die in nicht-ehelichen Partnerschaften leben. Empirische Zugriffe dokumentieren den mündlichen und schriftlichen Gebrauch einschlägiger Personenbezeichnungen, wie er in Talkshows, Kontaktanzeigen, Todesanzeigen oder Prominentenberichterstattungen vorkommt. Ergänzende Recherchen im Internet, illustrierende Belege aus der aktuellen Belletristik und die Konsultation gängiger Wörterbücher zeigen, dass sich im Bereich nicht-ehelicher Partnerschaften allmählich Bezeichnungskonventionen herauszubilden beginnen, bei denen nicht einfach "neue Wörter" ins Spiel kommen, sondern bereits vorhandene Lexeme sich durch einen veränderten Gebrauch neue Bedeutungen aneignen. Überdies deutet sich bei den relationalen Personenbezeichnungen, die nicht-eheliches Zusammensein ausdrücken, eine stilistische Stratifikation jener Art an, wie sie etwa für die Bezeichnung der Ehefrau als Frau, Gattin, Gemahlin etabliert ist.
Ebenfalls in die Untersuchung einbezogen werden die innerfamilialen Anredeformen, denen ein Aussagepotential zur sozialen Beziehung zwischen Anredenden und Angeredeten inneliegt. Eine Fragebogen-Erhebung, die die innerfamilialen Anreden über mehrere Familiengenerationen hinweg erfasst, lässt auf bedeutsame Veränderungen in der Wahl von Anredeformen im Laufe des 20. Jahrhunderts schliessen.

Inhaltsverzeichnis

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I. Ausgangslage
1.   Privates Zusammenleben und Sprache S. 1
2.   Zielsetzungen und Arbeitsvorgehen S. 5
3.   Terminologie im Bereich verwandtschaftlicher Relationen S. 8
4.   Unterschiedliche formale Ausprägungen von Verwandtschaftbezeichnungen: Kurzformen und Vollformen S. 10
II. "Verwandtschaft" als Gegenstand wissenschaftlicher Disziplinen
1.   "Verwandtschaft" in Ethnologie und Anthropologie S. 13
2.   "Verwandtschaft" in Sprachgeschichte und sprachgeographie S. 15
3.   "Verwandtschaft" und Anredeforschung S. 18
4.   "Verwandtschaft" in der Lexikologie und in der Semantik S. 19
5.   "Verwandtschaft" und Linguistik: Ausblick S. 32
III. Verwandtschaftsbezeichnungen und Pseudoverwandtschaftsbezeichnungen als relationale Personenbezeichnungen
1.   Personenbezeichnungen mit der relationalen Inhaltskomponente 'verwandt' S. 36
2.   Personenbezeichnungen mit der relationalen Inhaltskomponente 'pseudoverwandt' S. 39
3.   Semantische Relationen zwischen relationalen Personenbezeichnungen im Bereich der Verwandtschaft und der Pseudoverwandtschaft S. 41
IV. Die Perspektive von Produktion und Rezeption: Wie können (neue) Konzepte der Verwandtschaft versprachlicht werden?
Wie können (neue) Konzepte der Verwandtschaft verstanden werden?
V. Relationale Personenbezeichnungen im Wörterbuch
1.   Neue Lexeme S. 58
2.   Unterschiedliche Lemmata in unterschiedlichen Wörterbüchern S. 60
3.   Unterschiede zwischen Wörterbüchern oder zwischen den Auflagen eines Wörterbuchs S. 62
4.   Bilanz: Relationale Personenbezeichnungen im Wörterbuch S. 73
VI. Der Sprachgebrauch
1.   Internet: Über das Vorkommen von relationalen Personenbezeichnungen in der Schriftlichkeit des World Wide Web S. 75
2.   Relationale Personenbezeichnungen in Printmedien S. 112
3.   Relationale Personenbezeichnungen in Kontaktanzeigen S. 134
4.   Relationale Personenbezeichnungen in Todesanzeigen S. 139
5.   Relationale Personenbezeichnungen in soziologischer und psychologischer Fachliteratur S. 187
6.   "Talk und Family" – Relationale Personenbezeichnungen in mündlichen Medien (von Ingrid Hove) S. 192
VII. Anreden im familialen Umfeld
1.   Einleitung S. 229
2.   Datenerhebung S. 233
3.   Pronominale Anreden S. 236
4.   Nominale Anreden S. 244
5.   Exkurs: Kurzformen als Kategorienbezeichnungen S. 276
6.   Bilanz: Innerfamiliale Anreden S. 279
VIII. Schlussbilanz: "Neue" Wörter oder neuer Gebrauch "alter" Wörter?
IX. Literatur
1.   Quellen der Belege aus der Belletristik S. 289
2.   Soziologische und psychologische Fachliteratur S. 291
3.   Sekundärliteratur S. 292
X. Anhang

Rezensionen

  • Skog-Södersved, Mariann (2009): Rezension von: Helen Christen (2006): Comutter, Papi und Lebensabschnittsgefährte. Untersuchungen zum Sprachgebrauch im Kontext heutiger Formen des Zusammenlebens. In: Zeitschrift für Angewandte Linguistik 50. Frankfurt a.M.: Lang. S. 115-119.
  • Klosa, Annette (2010): Rezension von: Helen Christen. 2006. Comutter, Papi und Lebensabschnittsgefährte. Untersuchungen zum Sprachgebrauch im Kontext heutiger Formen des Zusammenlebens (Germanistische Linguistik Monographien 20). Mit einem Beitrag von Ingrid Hove. Hildesheim, Zürich, New York: Georg Olms Verlag. xii, 330 S. In: Zeitschrift für Rezensionen zur germanistischen Sprachwissenschaft 2.1. Berlin/New York: de Gruyter. S. 31-35. IDS-Publikationsserver Text