Linguistische Studien des ZISW

Reihe A – Arbeitsberichte

Band 10:
Neumann, Werner: Zeichen, Gedanke, Handlung. Zur linguistischen Fassung des Zeichenbegriffs. 125 S. - Berlin: Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, 1974.

Dieser Band ist im IDS verfügbar:

[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. H 726/Bd.10

Auszug aus der Einleitung

Ferdinand de Saussure hat die Sprache ein Zeichensystem genannt und versucht, die Sprachwissenschaft als Spezialdisziplin einer allgemeineren Zeichenlehre, Semeologie zu definieren. Auf ihr gründet sich die Überzeugung vieler Sprachwissenschaftler, ihr Gegenstand habe grundsätzlich Zeichencharakter bzw. sei aus dem Gebrauch von Zeichen durch die menschliche Gesellschaft und in ihr zu verstehen. Ein reges Interesse für philosphische und allgemein sprachtheoretische Erörterungen der Zeichenproblematik bei ihnen steht aber in einem seltsamen Widerspruch zu der Tatsache, daß in speziellen Untersuchungen über Funktion, Struktur und Entwicklung sprachlicher Einheiten oder Kategorien der Begriff des Zeichens kaum vorkommt.

  • Ist er zu allgemein?
  • Deckt er in den Ausprägungen, die in der neueren Linguistik direkt an de Saussure anknüpfen oder durch die Auseinandersetzung mit dem von ihm konzipierten Modell mitbestimmt sind, wesentliche Eigenschaften des Funktionierens, des Aufbaus und der historischen Entwicklungsgesetzmäßigkeiten der natürlichen Sprachen nicht ab?
  • Ist er zu stark durch philosphische Idealisierung beeinflußt, die in ihrer Traditionslinie bis ins Mittelalter zurückreichen?

Zu dieser Diskussion einen Beitrag zu bringen ist das Ziel der folgenden Ausführungen.

Inhaltsverzeichnis

[keine textliche Gliederung vorhanden]