Was bedeutet es, “deutsch” zu sein? Wie entstehen Identitäten in der öffentlichen Kommunikation? Die vorliegende Studie versucht, eine Antwort aus der Perspektive einer multimodalen Linguistik zu geben.
Ausgangspunkt ist die konstruktivistische Annahme, dass es auf eine solche Frage nicht nur eine richtige Antwort geben kann: Identitäten – und damit auch Konzeptionen des Deutschseins – sind immer an Menschen gebunden, die sie als das, was für sie der Fall ist, kommunikativ entwickeln, umkämpfen und tradieren. Exemplarisch werden in der Arbeit Muster und Strategien der multimodalen Konstruktion von Identität am Beispiel des Afrodeutschseins nachgezeichnet, das seit den 1980er Jahren im bundesdeutschen Raum explizit reflektiert und begründet wird. Dabei werden Aspekte der kritischen Reflexion von Rassismus deutlich, die nicht nur in der Auseinandersetzung mit dem Thema in den beginnenden 2020er Jahren eine Rolle spielen, sondern seit fast 40 Jahren rekurrent begegnen. Jenseits des konkreten Beispiels liegt das zentrale Ziel der Arbeit darin aufzuzeigen, dass sich kommunikative Prozesse nicht auf den Gebrauch von Sprache beschränken. Sie sind ganz wesentlich vom Zusammenspiel von Sprache und anderen Zeichenressourcen bestimmt, wie Typografie und Stimmgestaltung, Gestik und Mimik, Bildern oder Musik – ein Sachverhalt, der zunehmend in den Fokus gebrauchsorientierter linguistischer Studien rücken sollte.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort | S. V | ||
I. Zugriff auf deutsche Identität | |||
1. | Frage des Deutschseins | S. 3 | |
2. | Deutsche Identität und deutsche Sprache | S. 10 | |
3. | Die multimodale Konstruktion von Identität | S. 20 | |
4. | Eine pragmasemantische Konzeption von Identität | S. 31 | |
5. | Die deutsche Identität? | S. 41 | |
6. | Deutsche Identität für wen? | S. 45 | |
7. | Andere Deutsche | S. 46 | |
8. | Schwarze Deutsche/Afrodeutsche | S. 48 | |
9. | Das Korpus der Untersuchung | S. 74 | |
II. Die öffentliche Reflexion afrodeutscher Identität | |||
1. | Afrodeutsche Printveröffentlichungen | S. 89 | |
2. | Afrodeutsche Musikveröffentlichungen | S. 116 | |
3. | Afrodeutsche Filmveröffentlichungen | S. 131 | |
4. | Afrodeutsche Web-Veröffentlichungen | S. 179 | |
III. Die repräsentationale Funktion afrodeutscher Texte: Fremdbestimmung | |||
1. | Schwarzsein in Deutschland. Aspekte der Fremdbestimmung | S. 207 | |
2. | Die Basis rassistischen (Be)Handelns: ein gesellschaftlicher Kausalschluss | S. 210 | |
3. | Die Äußerung rassifizierenden (Be)Handelns in der Welt | S. 225 | |
4. | Propositionale Aspekte rassifizierenden (Be)Handelns | S. 230 | |
5. | Perlokutionäre Aspekte rassifizierenden (Be)Handelns | S. 317 | |
IV. Die repräsentationale Funktion afrodeutscher Texte: Selbstbestimmung | |||
1. | Die Darstellung afrodeutscher Identität als Reaktion | S. 377 | |
2. | “Denn ich bin kein Einzelfall, sondern einer von vielen” | S. 382 | |
3. | Zur textuellen Darstellung sozialer Gemeinschaft und Identität | S. 385 | |
4. | Zur transtextuellen Darstellung sozialer Gemeinschaft und Identität | S. 392 | |
5. | Afrodeutsche Selbstbestimmung | S. 400 | |
V. Die interpersonelle Funktion afrodeutscher Texte | |||
1. | Afrodeutsche Beziehungskommunikation | S. 449 | |
2. | Beziehungskommunikation nach außen | S. 452 | |
3. | Beziehungskommunikation nach innen | S. 488 | |
VI. Zum Schluss: noch ein paar Worte und Bilder | |||
VII. Primärtexte (Korpus) | |||
1. | Afrodeutsche Printveröffentlichungen | S. 515 | |
2. | Afrodeutsche Musikveröffentlichungen | S. 527 | |
3. | Afrodeutsche Filmveröffentlichungen | S. 531 | |
4. | Afrodeutsche Webveröffentlichungen | S. 532 | |
VIII. Sekundärliteratur |
S. 533 | ||
Stichwortregister | S. 569 |