Stauffenburg Linguistik

Band 87:
Eckardt, Carolin: Diskursschranken im interkulturellen Gespräch. Die Arbeit an kulturellen Grenzen in deutsch-ägyptischen Gruppendiskussionen zum “Karikaturenstreit”. 525 S. - Tübingen: Stauffenburg, 2016.
ISBN: 978-3-95809-508-3

Dieser Band ist im IDS verfügbar:

[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. MG 5808

Deutsche und ägyptische junge Erwachsene diskutieren gemeinsam über den „Karikaturenstreit“. Ihr Ziel ist ein verständigungsorientierter interkultureller Dialog. Wie sie miteinander ins Gespräch kommen, ist das Thema dieser Studie: Wie wird in den als so wichtig eingestuften interkulturellen Begegnungen an kulturellen Grenzen gearbeitet? Mit welchen Folgen für das Verständigungshandeln? Inwieweit gelingt etwa das Aufbrechen reduktionistischer Dichotomien, wie sie in Mediendebatten zum Verhältnis von ‘westlicher’ und ‘islamischer’ Welt kursieren?
Grundlage ist eine sprachwissenschaftliche Kritische Diskursanalyse von (deutschsprachigen) Gruppendiskussionen, deren Ergebnisse erstaunen: Denn trotz der nachweisbaren Bemühungen um einen verständigungsorientierten Dialog verstricken sich die Beteiligten regelmäßig in einen interkulturellen Kompetitivdiskurs, der die konstruktive Sachauseinandersetzung erschwert. Anhand von qualitativen Sequenzanalysen arbeitet die Studie heraus, wie es dazu kommt – aber auch, wie es den Beteiligten gelingt, solche im Gespräch entstandenen Diskursschranken zu überwinden. Anders als vielleicht erwartet erweisen sich die oft bemühten Verfahren der sprachlichen Höflichkeit und Imagepflege dabei als kontraproduktiv. Wo aber beispielsweise gemeinsames Scherzen gewagt wird und glückt, lösen sich die Schranken auf.
Die Studie, die sich der Oldenburger Kritischen Diskursanalyse zuordnet, zeichnet sich durch die Verbindung von wissens- und interaktionsanalytischen Perspektiven aus: Im Forschungskontext der Kritischen Diskursanalyse ist es das Ziel, das Ineinandergreifen von semantisch-epistemischen und pragmatischen Mustern in der Kommunikation theoretisch zu begründen und empirisch aufzuzeigen.

Inhaltsverzeichnis

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Danksagung S. 13
Abstract S. 15
Einleitung S. 17
Teil I: Mediale Ausgangspunkte. Hinführung zur Fragestellung
1.   Der Islam “as the quintessential Other”: Einwanderungs- und Islamdiskurse im deutschen Sprachraum S. 27
2.   “Othering of the West”: “Occidentalisms” in Diskursen der ägyptischen Öffentlichkeit S. 39
3.   Fazit: Zur Grundfigur der ‘Orient-Okzident-Differenz’ und neuen Frageperspektiven im Diskurs S. 45
Teil II: Theoretische und methodische Grundlagen
4.   Der kritisch-diskursanalytische Ansatz S. 47
5.   Interkulturelle Kommunikation in diskursanalytischer Perspektive S. 93
6.   Datenerhebung S. 113
7.   Datenauswertung S. 131
Teil III: Empirische Fallanalysen
8.   Zum Vorgehen S. 159
9.   Analyse von Gespräch EG 3 S. 161
10.   Analyse von Gespräch DE 4 S. 211
11.   Analyse von Gespräch DE 3 S. 261
Teil IV: Fallübergreifende Systematisierung der Analysen und theoretische Diskussion
12.   Rückblick auf die analysierten Gesprächsausschnitte S. 345
13.   Die Kategorie des “Diskursformats”: Theoretisch-methodologische Bestimmung S. 351
14.   Das Format des interkulturellen Kompetitivdiskurses: Strukturelle und prozessuale Bestimmung S. 377
Teil V: Ergebnisse und Ausblick
15.   Zurück zum Ausgangspunkt: Verarbeitung der diskursiven Grund- figur der ‘Orient-Okzident-Differenz’ im interkulturellen Gespräch S. 475
16.   Zur Konzeption der Studie S. 477
17.   Zur Arbeit an der ‘Orient-Okzident-Differenz’ im interkulturellen Gespräch: Diskussion der Ergebnisse S. 481
18.   Ausblick S. 489
 
Literaturverzeichnis S. 499
Abbildungsverzeichnis S. 517
Tabellenverzeichnis S. 519
Verzeichnis der Gesprächsausschnitte S. 521
Transkriptionsnotationen S. 523
 
Gesprächstranskripte unter www.stauffenburg.de/asp/books.asp?id=1338