Stauffenburg Linguistik

Band 81:
Cuonz, Christina / Studler, Rebekka (Hrsg.): Sprechen über Sprache. Perspektiven und neue Methoden der Spracheinstellungsforschung. 250 S. - Tübingen: Stauffenburg, 2014.
ISBN: 978-3-95809-502-1

Dieser Band ist im IDS verfügbar:

[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. QF 1508

Sprechen über Sprache ist eine beliebte Alltagspraxis von Laien. Wer diskutiert nicht gerne über Sprachen und Dialekte? Diese Laiendiskurse, die oftmals evaluativen Charakter haben, sind gesellschaftlich und sprachpolitisch relevant, da sie ihren Gegenstand – Sprachen, Varietäten und Dialekte – mitformen und prägen. Die Arbeiten im vorliegenden Band, die sich alle der direkten Spracheinstellungsforschung zurechnen lassen, erfassen und interpretieren diesen Diskurs in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen und zeigen, wie vielfältig Sprechen über Sprache ist: In Interviews und Gesprächen, TV-Diskussionen oder Weblogs wird darüber diskutiert und reflektiert, wann Dialekt und wann Hochsprache verwendet werden soll, welche Sprachen schön und welche hässlich sind und inwiefern Sprache mit Kultur und Identität zusammenhängt.

Es liegt ein methodologisch und epistemologisch ausgerichteter Band vor, der Perspektiven und neue Methoden der direkten Spracheinstellungs­forschung zeigt und kritisch diskutiert. Die Beiträge gehen auf die unterschiedlichen Dimensionen von Laienmetasprache ein und wählen hierfür pragmatische, interaktionale, politische, soziale oder kognitive Perspektiven. Das Interesse gilt dabei der Genese von Einstellungen im Kontext ihrer Äußerung, der Variabilität von Spracheinstellungsäußerungen sowie der Konstruktion des evaluierten Objekts im Diskurs. Dabei wird nicht nur Einblick in den Stand des noch jungen Forschungszweigs im deutschsprachigen Raum gewährt, sondern ebenso eine kritische und kontrastierende Diskussion zu den beiden methodologischen Zugängen zu Sprachein­stellungen (direkt vs. indirekt) geführt. Es werden Forschungsfragen im Bereich der direkten Spracheinstellungsforschung thematisiert, an denen sich die Forschung in den kommenden Jahren orientieren kann.

Inhaltsverzeichnis

Cuonz, Christina / Studler, Rebekka:
  Einleitung: Sprechen über Sprache – ein Methodenband zur Spracheinstellungsforschung S. 1
 
Arendt, Birte:
  Qualitative Interviews als interaktive ko-konstruktive Prozesse: Kontextsensitivität in mikroanalytischer Perspektive S. 7
Cuonz, Christina:
  Was kann die diskursive Spracheinstellungsforschung (nicht)?
Methodologische und epistemologische Überlegungen
S. 31
Keuch, Sarah / Wirrer, Jan:
  “Da saßen zwei so ‘ne alten Friedrichskooger neben mir auf der Bank. Da hab ich mir gedacht: Das hast du lange nicht gehört, also wirklich so extrem breites und tiefes Plattdeutsch”
Laikale metasprachliche Wissensbestände und Sprechertypologie
S. 65
Liebscher, Grit / Dailey-O’Cain, Jennifer:
  Die Rolle von Wissen und Positionierung bei Spracheinstellungen im diskursiven Kontext S. 107
Purschke, Christoph:
  REACT – Einstellungen als evaluative Routinen in sozialen Praxen S. 123
Soukup, Barbara:
  Konstruktivismus trifft auf Methodik in der Spracheinstellungsforschung: Theorie, Daten, Fazit S. 143
Studler, Rebekka:
  “Einige Antworten habe ich contre coeur so angekreuzt”
Zur Relevanz offener Fragen in Fragebogenstudien zu Spracheinstellungen
S. 169
Tophinke, Doris / Ziegler, Evelyn:
  Spontane Dialektthematisierung in der Weblogkommunikation: Interaktiv-kontextuelle Einbettung, semantische Topoi und sprachliche Konstruktionen S. 205