Der Band umfasst diskurslinguistisch orientierte Aufsätze zu Sprache und Kommunikation in der DDR. Er bietet neben der grundsätzlichen Auseinandersetzung mit der „Ordnung des Diskurses in der DDR“, also mit der Spezifik des Zusammenhangs von Macht und Sprache in einem totalitären Staat, die Untersuchung von Wort- und Formelgebrauch, die Analyse von Texten und Textkonglomeraten sowie die Beschreibung ganzer Diskursfelder (u. a. Presse, Kirche, MfS) mit diskurs- und textlinguistischem sowie stilanalytischem Instrumentarium. Auch die Spezifik widerständiger literarischer Äußerungen wird berücksichtigt. Beiträge zu sprachbiographischen Interviews erschließen Einstellungen und Haltungen von Sprachteilnehmern zu Sprache und Kommunikation in der DDR und nach 1989. Rückschau, Bestandsaufnahme, Beschreibung und Erörterung des Vergangenen werden ergänzt durch einen vergleichenden Blick auf Veränderungen im Sprachgebrauch nach 1989.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung | S. 9 | ||
Ordnung des Diskurses in der DDR | |||
Die Ordnung des Diskurses in der DDR Konzeption einer diskurslinguistisch angelegten Monographie zur Analyse und Beschreibung von Sprache und Sprachgebrauch im öffentlichen Diskurs eines totalitären Systems |
S. 19 | ||
Sprache in totalitären Systemen – mehr als die öffentliche Sprache ihrer Repräsentanten Stand der Forschung und offene Forschungsfelder |
S. 43 | ||
Was hindert die Bürger am freien Sprechen? Die Ordnung des Diskurses in der DDR |
S. 61 | ||
Rituelle Kommunikation im öffentlichen Sprachgebrauch der DDR und ihre Begleitumstände Möglichkeiten und Grenzen der selbstbestimmten und mitbestimmenden Kommunikation in der DDR |
S. 83 | ||
Autorität als Topos Verweigerung und Anerkennung von Sprachautorität unter den Kommunikationsbedingungen der DDR |
S. 149 | ||
Die Akten des MfS – eine Basis für die “Durcharbeitung” unserer “furchtbar realen Vergangenheit” und eine Chance für die Bewältigung unserer Zukunft | S. 167 | ||
Sprachgebrauch – Wörter, Formeln, Texte | |||
Noch breiter entfalten und noch wirksamer untermauern Die Beschreibung von Wörtern aus dem offiziellen Sprachverkehr der DDR nach den Bedingungen ihres Gebrauchs |
S. 183 | ||
Kulturelle Konnotationen Eine Möglichkeit der kultursemiotischen Betrachtung von Lexemen am Beispiel des DDR-geprägten Wortschatzes |
S. 203 | ||
Der Wandel der Muster – der Wandel im Umgang mit den Mustern Kommunikationskultur im institutionellen Sprachgebrauch der DDR am Beispiel von Losungen |
S. 225 | ||
Die Beherrschung der Kommunikation durch die Formel Politisch gebrauchte rituelle Formeln im offiziellen Sprachgebrauch der “Vorwende”-Zeit in der DDR – Strukturen und Funktionen |
S. 247 | ||
Leserbriefe. Öffentliche politische Debatte “im Kleinen” | S. 261 | ||
Medientexte diesseits und jenseits der “Wende” Das Beispiel ‘Leserbrief’ |
S. 293 | ||
Verschlüsselte Texte in Diktaturen Inklusive und exklusive personenbeurteilende Texte |
S. 331 | ||
Text- und diskurslinguistische Analyse der Zeitungssprache der DDR | S. 349 | ||
Moderne Sagen in der DDR. Ein Projektbericht | S. 397 | ||
Diskursstränge | |||
Die Sprengung der Leipziger Universitätskirche 1968 Die Sprache der Texte und die Sprache der Bilder – eine kultursemiotische Studie |
S. 421 | ||
Der unkonventionelle Gebrauch von Textmustern im widerständigen Diskurs Das Beispiel Samisdat |
S. 451 | ||
Die Konstruktion eines “Zustimmungsdiskurses” Mediale Kommentierung der Ereignisse in der Tschechoslowakei 1968 im “sozialistischen Lager” |
S. 471 | ||
Eine andere Stimme Die Sprache der Kirche im entdifferenzierten Diskurs des letzten Jahrzehnts der DDR – Kommunikationsformen, Gattungen |
S. 495 | ||
Widerständige Sprache in der Literatur der DDR am Beispiel Jürgen Fuchs | S. 531 | ||
Der Gingko-Baum Eine Fallstudie zur auswärtigen Kulturpolitik der DDR |
S. 563 | ||
Sprechereinstellungen – Sprachbiographien | |||
Die Sicht der Betroffenen Beobachtungen zum Kommunikationswandel in den neuen Bundesländern |
S. 587 | ||
Fremdheit versus Vertrautheit Die sprachlich-kommunikativen Befindlichkeiten von Sprachteilnehmern in der DDR und ihre Reaktionen auf die Destruktion der kommunikativen “Selbstverständlichkeiten” des DDR-Alltags |
S. 601 | ||
Identität durch Sprache – eine nachträgliche Konstruktion? | S. 635 | ||
Sprache und Sprachreflexion als Indikator für gesellschaftlichen Wandel Analyse eines sprachbiographischen Interviews und Schlußfolgerungen |
S. 655 | ||
Anhang: Sprachwissenschaft in der DDR | |||
“Sprachverwendung im Klasseninteresse” Philosophische, sprachwissenschaftliche und sprachpraktische Äußerungen von Wissenschaftlern der DDR zum Gebrauch von Sprache im ‘Klassenkampf’ |
S. 675 | ||
Die Sprache in der DDR und in der “alten” Bundesrepublik aus der Perspektive der DDR-Linguistik – Oder: Wie sie sprechen sollten | S. 693 | ||
Stilistik als Forschungs- und Lehrgegenstand an den Hochschulen der DDR | S. 717 | ||
Quellenverzeichnis | S. 737 |