Studia Linguistica Germanica
- Band 117:
- Lobenstein-Reichmann, Anja: Sprachliche Ausgrenzung im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit.
XI/448 S. - Berlin / Boston: de Gruyter, 2013.
ISBN: 978-3-11-033101-1
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- E-Book (PDF). Berlin / Boston: de Gruyter. ISBN: 978-3-11-033108-0
Es sind sprachliche Zuschreibungen, die aus einem Brandfleck eine Brandmarkung machen, aus einem Leberfleck ein Hexenmal und aus einer Person mit einem gelben Hut einen stigmatisierten Juden, dem man dann sofort ansieht, dass er als typischer Vertreter einer Gruppe mit bestimmten Eigenschaften ausgestattet ist. Kurzum: Das symbolische Zeichensystem Sprache schafft die grundlegende Inhalts- und Bewertungssozialisation, ohne die weder Indices und Ikone noch andere nonverbale Symbole verstanden oder kommunikativ eingesetzt werden können. Die Sprache ermöglicht die Gesamtvernetzung aller verbalen und nonverbalen Zeichensysteme, deren gegenseitige Identifizierbarkeit, vor allem die positive wie negative Bewertung. Zusammen mit anderen Zeichentypen schafft sie nicht nur Normen, sondern legt auch fest, was oder wer dieser Norm wie entspricht. Die vorliegende Arbeit zeigt, auf welche Weise sprachliche Zeichensetzungshandlungen im späten Mittelalter und der Frühen Neuzeit dazu genutzt wurden, andere Menschen oder Menschengruppen zu beleidigen, zu stigmatisieren und auszugrenzen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort | S. V | ||
I. Einführende Bemerkungen | |||
1. | Ehrverletzungen in frühneuhochdeutscher Zeit | S. 4 | |
2. | Der Akt der Diskriminierung – Anleihen aus der Psychologie | S. 14 | |
II. Versuch einer Pragmagrammatik und einer Pragmasemantik ausgrenzenden Sprechens: Strategien | |||
1. | Die Sprechakttheorie als strategische Ausgangssituation | S. 27 | |
2. | Die Ebene der Proposition – das Wort als Waffe | S. 31 | |
3. | Die explizite Prädikationshandlung Prädikative und attributive Bewertungshandlungen zur Ehrabschneidung |
S. 70 | |
4. | Satzsemantische Ebene | S. 80 | |
5. | Stigmatisierung, Stereotypisierung und Syntagmen als Stereotypenorganisatoren | S. 91 | |
6. | Textgrammatische Ebene | S. 108 | |
7. | Pragmatische Ebene: Die Illokutionen | S. 116 | |
8. | Mikrotexte: Sprichwörter | S. 140 | |
9. | Textsorten der sprachlichen Ausgrenzung | S. 148 | |
10. | Ein Text im Diskurs: Johannes Ecks “Eines Judenbüchleins Verlegung” aus dem Jahre 1541 | S. 189 | |
III. Die ausgegrenzten Gruppen im Frühneuhochdeutschen | |||
1. | Bettler – eine sprachhistorische Analyse | S. 260 | |
2. | Menschen mit einer Behinderung, einer körperlichen Abweichung oder einer Erkrankung | S. 292 | |
3. | Die so genannten unehrlichen Berufe | S. 300 | |
4. | Juden | S. 305 | |
5. | Die Fahrenden und Vaganten: Landläufer, Vagabunden, Spielleute | S. 328 | |
6. | Zigeuner | S. 337 | |
7. | Sexualität außerhalb des normativ Erlaubten – Ehebrecher, sogenannte Kindsmörderinnen, Prostituierte und ‘Sodomiten’ | S. 343 | |
8. | Kriminelle/Straftäter und ihre Delikte | S. 359 | |
9. | Ketzer/Häretiker | S. 365 | |
10. | Hexen | S. 376 | |
IV. Medialität und Ausgrenzung |
S. 390 | ||
V. Schlussbetrachtungen |
S. 396 | ||
VI. Literatur (in Auswahl) | |||
1. | Quellen | S. 400 | |
2. | Sekundärliteratur | S. 416 |
Rezensionen
- Fritz, Gerd (2014): Rezension von: Anja Lobenstein-Reichmann: Sprachliche Ausgrenzung im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. In: Zeitschrift für Rezensionen zur germanistischen Sprachwissenschaft 6.1-2. Berlin/Boston: de Gruyter. S. 23-28. →Text