studia grammatica

Band 74:
Holden Härtl (Hrsg.): Interfaces of Morphology. 334 S. - Berlin: Akademie Verlag, 2013.
ISBN: 978-3-05-006056-9

Dieser Band ist im IDS verfügbar:

[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. QA 4255
Alternatives Medium:
E-Book (PDF). Berlin / Boston: de Gruyter. ISBN: 978-3-05-006379-9

Das morphologische System als eine zentrale Komponente der menschlichen Sprachfähigkeit organisiert eine Reihe strukturbildender Operationen und ist eng mit lexikalischer Produktivität als einer Kerneigenschaft von Sprache verknüpft. Eine klassische Domäne ist die Wortbildung, die die Erzeugung lexikalischer Einheiten leistet und damit maßgeblich an der Prägung neuer sprachlicher Konzepte und deren Speicherung beteiligt ist. Heftig diskutiert wird der Status von Morphologie in der Grammatik. Einen Kernpunkt bildet dabei die Frage nach der Autonomie morphologischer Prozesse und vor allem, ob Wortbildungsmechanismen nicht syntaktischen oder semantisch-konzeptuellen Ebenen des Sprachsystems zuzuschlagen sind. Ist es sinnvoll, von einem separaten morphologischen System auszugehen, angesichts dessen, dass viele Mechanismen, die man traditionell der Morphologie zurechnet, systematisch Pendants in anderen Komponenten des Sprachsystems aufweisen, etwa in der Syntax oder der Phonologie?

Diese Fragen bilden den Hintergrund für den vorliegenden Band, der eine Lücke in der Forschung zum Thema füllt, indem er unterschiedliche, an morphologische Bereiche angelagerte Untersuchungen zusammenführt. Im Vordergrund stehen dabei Ansätze, welche die Wechselbeziehungen unterschiedlicher grammatischer und nicht-sprachlicher Informationen im Allgemeinen und solche bei der Bildung oder Modifikation von Wörtern und lexikalischen Einheiten im Speziellen thematisieren. Aus einem breit gefächerten disziplinären Spektrum werden morphosyntaktische, semantische, phonologische und textliche Aspekte beleuchtet, um so unter Berücksichtigung ganz unterschiedlicher Gesichtspunkte aus den verschiedenen Bereichen der systemtheoretischen und kognitionswissenschaftlichen Linguistik, Computerlinguistik und Literaturwissenschaft zur Erforschung der Grundlage lexikalischer Kreativität und Flexibilität beizutragen.

Inhaltsverzeichnis

Härtl, Holden:
  Introduction S. 7
 
Fanselow, Gisbert:
  Morphological mismatches in discontinuous noun phrases S. 11
Frey, Werner:
  On indefinite NPs participating in the German predicate complex S. 27
McIntyre, Andrew:
  English particle verbs are complex heads: Evidence from nominalization S. 41
Repp, Sophie:
  D-Linking vs. degree: Inflected and uninflected ‘welch’ in exclamatives and rhetorical questions S. 59
Pittner, Karin:
  Reflexivization and intensification in syntax and lexicon S. 91
Egg, Markus:
  Don't mince your words: In defense of lexical integrity S. 107
Maienborn, Claudia / Geldermann, Sascha:
  ‘Expertengeprüft’ und ‘vom Experten geprüft’: Zur Semantik von Nomen-Partizip II-Komposita und ihrer präpositionalen Partner S. 127
Härtl, Holden:
  Arguments of non-heads S. 163
Wöllstein, Angelika:
  Aspekte des Absentivs: ‘Wir sind Sue gratulieren’ – Zum Problem der Lokalisierung im Absentiv IDS-Publikationsserver
S. 179
Löbel, Elisabeth:
  Semantische Kongruenz S. 201
Zimmermann, Ilse:
  Selektion und Interpretation morphosyntaktischer Einheiten S. 217
Dehé, Nicole / Wetterlin, Allison:
  Secondary stress in morphologically complex words in Faroese: A word game S. 229
Vater, Heinz:
  On participles of German verbs borrowed from English S. 249
Tappe, Heike:
  Morphological code-mixing: The case of Zulu agreement in English S. 263
Peter, Lothar:
  English – synthetic, analytic and synthetic again? Are we going round in circles?
The cases of the reduced auxiliaries ‘have’ and ‘will’
S. 287
Zinsmeister, Heike:
  Corpus-based modeling of the semantic transparency of noun-noun Compounds S. 303
Olk, Claudia:
  Why say ‘yes’ in Joyce?
Molly Bloom's ‘yes because’ in the “Penelope” episode of Ulysses
S. 323