Linguistische Arbeiten

Band 349:
Czepluch, Hartmut: Kasus im Deutschen und Englischen. Ein Beitrag zur Theorie des abstrakten Kasus. XII/376 S. - Tübingen: Niemeyer, 1996.
ISBN: 3-484-30349-2

Dieser Band ist im IDS verfügbar:

[Buch] IDS-Bibliothek: Sig. QA 2269
Alternatives Medium:
E-Book (PDF). Berlin / New York: de Gruyter. ISBN: 978-3-11-095530-9

Ausgehend von der LGB-Kasustheorie (Chomsky 1981) folgt die Untersuchung der Kasussysteme des Deutschen und Englischen der Leitidee, daß eine universalgrammatische Kasustheorie sich eher an einer kasusflektierenden als einer flexionsarmen Sprache orientieren sollte. Auf der Basis der morphologischen Kasusmuster des Deutschen wird ein modifiziertes Kasusmodell entwickelt, das den reicheren Kasusverteilungen des Deutschen Rechnung trägt und die reduzierten Muster des Englischen als parametrische Effekte erfaßt. Wesentliche Unterschiede in den Kasussystemen können auf das Vorhandensein/Fehlen distinkter morphologischer Kasus bezogen werden. Das betrifft sowohl die Unterscheidung von syntaktisch und lexikalisch determinierten Kasus(verwendungen), was besonders für das 'Dativproblem' im Deutschen relevant wird, wie die syntaktische Realisierung von Doppel-Komplement-Strukturen. Entgegen der traditionellen kasusparadigmatischen Auffassung erscheint das Kasussystem einer Sprache als aus kategorienspezifischen Subsystemen bestehend. Für die V-Kasus ergibt sich ein 'Akkusativ-zentriertes' System mit dem Nominativ als neutralem bzw. Null-Kasus. Entgegen neuerer Entwicklungen, die Kasus als Spezifikator-Kopf-Relationen auffassen, wird an dem Strukturbegriff der 'Kasusrektion' festgehalten. Die Kasusmuster des Deutschen und Englischen resultieren aus dem Zusammenwirken der drei parametrisierten Prinzipien der Kopfstellung, der Argumentrealisierung und der distinkten morphologischen Lizensierung von Argumentrelationen. Die strukturellen Prinzipien erfassen die deutsch-englischen Stellungsunterschiede und das morphologische Prinzip die beschränkten Realisierungsmöglichkeiten im Englischen. Es ergibt sich der Effekt, daß der englische Verbalbereich weniger strukturiert erscheint als der des Deutschen. Behandelt werden in diesem Rahmen u.a. das Lexik-Syntax-Verhältnis (hinsichtlich der Drei-Argumente-Beschränkung), die Dativ-Alternation und P-Strandung im Englischen, die Rolle von Partizipien in Perfekt- und Passivstrukturen, AcI-Strukturen sowie transformationssyntaktische Phänomene.

Inhaltsverzeichnis

mehr anzeigen
Vorwort S. XI
Einleitung S. 1
I. Kasussystem und die Theorie des abstrakten Kasus
1.   Vorüberlegungen zum Begriff des Kasussystems S. 5
2.   Die generative Standardtheorie des abstrakten Kasus S. 13
3.   Fragestellungen zur Kasustheorie S. 42
II. Kasusmuster und Kasussystem im Deutschen
1.   Die morphologischen Kasusmuster des Deutschen S. 49
2.   Zur Abfolge kasusmarkierter Satzglieder S. 59
3.   Generative Kasusanalysen zum Deutschen S. 71
III. Syntaktische Projektion und abstrakte Kasus
1.   Zum Konzept der lexikalischen Argumentstruktur S. 97
2.   Lexikalische A-Struktur und das Projektionsproblem S. 102
3.   Sätze mit expletivem Subjekt und ohne Subjekt S. 123
4.   Abstrakte Kasus und Syntax S. 131
5.   Zusammenfassung und Ausblick S. 162
IV. Abstrakter Kasus im Englischen
1.   Eigenschaften des englischen Kasussystems S. 176
2.   Syntaktische Projektion lexikalischer Argumentstrukturen S. 193
3.   NP-NP-Komplementstrukturen im Englischen S. 219
4.   Kasus- und Transformationssyntax S. 246
5.   Zusammenfassung S. 301
V. Zum Nominativ im Deutschen und Englischen
1.   Rektion und Kongruenz des Nominativs S. 303
2.   Zum Kasus des nominalen Prädikativs S. 310
3.   Kasustheoretische Bewertung des Nominativs S. 329
VI. Ergebnisse und Ausblicke
1.   Einzelsprach- und universalgrammatisches Kasussystem S. 347
2.   Zum Modell einer Kasustheorie S. 348
3.   Offene Fragestellungen S. 358
4.   Schlußwort S. 360
 
Literatur S. 362