Koloniale und Postkoloniale Linguistik (KPL/CPL)

Band 10:
Stolz, Thomas / Warnke, Ingo H. / Dunker, Axel (Hrsg.): Benennungspraktiken in Prozessen kolonialer Raumaneignung. XI/238 S. - Berlin / Boston: de Gruyter, 2017.
ISBN: 978-3-11-053354-5

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E-Book (PDF). Berlin / Boston: de Gruyter. ISBN: 978-3-11-053544-0
E-Book (EPUB). Berlin / Boston: de Gruyter. ISBN: 978-3-11-053364-4

Obwohl die Bedeutung von Benennungspraktiken bei der Aneignung kolonialer Räume unumstritten ist, liegen sprach- oder literaturwissenschaftliche Detailanalysen dieser Prozesse bisher nur verstreut vor.
Diese Lücke versucht der interdisziplinär angelegte Band zu schließen, indem er Formen und Funktionen der (post-) kolonialen Raumaneignung vermittels sprachlicher und literarischer Praktiken untersucht. In linguistischer Perspektive sind dabei Benennungspraktiken und -muster des kolonialen place-making zentral. Von Interesse sind alle Formen kolonialtoponomastischer Raumaneignung bzw. -besetzung. Aus literaturwissenschaftlicher Sicht ist von Bedeutung, wie die zeitgenössische koloniale Literatur in Romanen, Zeitschriften und Reisebeschreibungen die diskursive Praxis der Bezeichnung von geographischen Einzelheiten fremder Territorien mit deutschen Namen als koloniale Aneignungsakte performativ begleitet und umsetzt. Die postkoloniale Literatur der Gegenwart greift diese Prozesse der Überschreibung indigener Zeichen mit kolonialen reflektorisch auf, häufig unter Rückgriff auf die historischen Texte des Kolonialismus.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort S. VII
 
Dunker, Axel:
  Ortsnamen. Namen überhaupt
Benennungspraktiken in Prozessen kolonialer Raumaneignung
S. 1
Göttsche, Dirk:
  Zur kolonialen Kartographie in der Literatur des Realismus: Gutzkow – Raabe – Jensen S. 17
Maeding, Linda:
  Arche Noah am Paraná
Modelle kolonialer Raumaneignung in Döblins Amazonas-Roman
S. 35
Gerstner, Jan:
  Von der Toponymie zum Topos
Tahiti im 18. Jahrhundert
S. 51
Osthues, Julian:
  “Eine Peepshow, bei der die weißen Flecken unsere Gemüter erhitzen” S. 67
Krobb, Florian:
  “‘Chief’, wie der Häuptling, König oder Werftälteste genannt wird” S. 89
Assemboni, Amatso Obikoli:
  “Benennen” und “besitzen”
Der Schwarze im (post)kolonialen Wortschatz
S. 111
Brühl, Simone:
  Setzung und Verschiebung
Zur Subversion kolonialer Raum- und Benennungspraktiken in Thomas von Steinaeckers Schutzgebiet
S. 127
Simons, Oliver:
  Name als Nahme: Carl Schmitts Kolonialismus S. 145
Schulz, Matthias / Ebert, Verena:
  Kaiser-Wilhelm-Ufer, Wissmannstraße, Stuhlmann-Straße – Straßennamen im Kontext kolonialer Raumaneignung S. 161
Miccoli, Paolo:
  Italokoloniale Toponomastik zwischen Liberalismus und Faschismus S. 187
Stolz, Thomas / Warnke, Ingo H.:
  Anoikonyme und Oikonyme im Kontext der vergleichenden Kolonialtoponomastik S. 205
 
Personen- und Autorenregister S. 231
Register geografischer Bezeichnungen S. 235
Sachregister S. 237