Germanistische Bibliothek

Band 71:
Havinga, Anna D. / Lindner-Bornemann, Bettina (Hrsg.): Deutscher Sprachgebrauch im 18. Jahrhundert. Sprachmentalität, Sprachwirklichkeit, Sprachreichtum. 374 S. - Heidelberg: Winter, 2022.
ISBN: 978-3-8253-4825-0

Das 18. Jahrhundert ist in seiner Bedeutung für die Entwicklung des Gegenwartsdeutschen kaum zu überschätzen. Dennoch ist das Jahrhundert, das im Allgemeinen dem ‘älteren Neuhochdeutsch’ zugerechnet wird, verglichen mit anderen Perioden relativ schlecht erforscht. Dieser Sammelband soll das Konzept ‘älteres Neuhochdeutsch’ im Hinblick auf sprachinterne und -externe Kriterien schärfen.

Drei Bereiche stehen dabei im Mittelpunkt, die inhaltlich ineinandergreifen und einen möglichst vielseitigen Blick auf den Sprachgebrauch des 18. Jahrhunderts erlauben: Sprachmentalität, Sprachwirklichkeit und Sprachreichtum. Die 15 Beiträge eröffnen neue, facettenreiche Perspektiven auf den deutschen Sprachgebrauch des 18. Jahrhunderts und zeigen, wie lohnenswert und vielversprechend die weitere sprachwissenschaftliche Beschäftigung mit dieser auch für den Sprachgebrauch der Gegenwart so wichtigen Zeit ist.

Inhaltsverzeichnis

Havinga, Anna D. / Lindner-Bornemann, Bettina:
  Zum deutschen Sprachgebrauch im 18. Jahrhundert S. 9
Teilbereich I: Sprachmentalität
Wiedmann, Carolin:
  Sprachmentalität des 18. Jahrhunderts aus oberdeutscher Perspektive S. 21
Auer, Anita:
  Die Verwendung des Konjunktivs II in den neudeutschen Komödien des oberdeutschen Benediktinermönchs Maurus Lindemayr (1723–1783) S. 49
Seifert, Jan:
  Rational(istisch)e Spracharbeit im ‘Vernunftsprachtum’ um 1800 S. 73
Teilbereich II: Sprachwirklichkeit
Werth, Alexander:
  Der Abbau der onymischen Movierung im 18. Jahrhundert: Eine Auswertung des Deutschen Textarchivs S. 93
Sahel, Said:
  Die Rolle des Strukturwandels in der Nominalphrasenflexion bei der Konsolidierung der Wortart ‚Adjektiv‘ im 18. Jahrhundert S. 115
Van Damme, Evi / De Cuypere, Ludovic / Willems, Klaas:
  Die Dativalternation im 18. Jahrhundert: Eine vergleichende Fallstudie zu den Verben senden und verkaufen S. 135
Pickl, Simon:
  Am Schnittpunkt von Variation und Wandel: Das Genitivattribut im 18. Jahrhundert im synchronen und diachronen Vergleich S. 167
Niehaus, Konstantin:
  Standardisierung im Sprachgebrauch: Variation und Wandel des ‘älteren’ und ‘jüngeren’ Neuhochdeutschen im Vergleich S. 191
Rössler, Paul:
  Typographische Variation in der Interpunktion des 18. Jahrhunderts am Beispiel des Virgel-Komma-Wechsels S. 213
Resch, Claudia:
  “Street literature” des 18. Jahrhunderts: Flugpublizistik als vernachlässigter Untersuchungsgegenstand sprach- und kulturwissenschaftlicher Forschung S. 233
Roth, Kerstin:
  Sprachzeugnisse des 18. Jahrhunderts: Die Lebensbeschreibung der Herrnhuterin Elisabeth Lude S. 259
Zurolo, Alessandra:
  Medizinische Lehrtexte im 18. Jahrhundert: Umriss einer Textsortenklasse anhand zweier Beispiele S. 279
Teilbereich III: Sprachvielfalt
Heinrich, Jan Niklas:
  Politisierung von Sprache ohne Sprachenpolitik?
Zum ‘Sprachenstreit’ von Friedrichstadt 1774
S. 305
Schröder, Ingrid:
  Historisches Norddeutsch: Zur Rekonstruktion sprachlicher Heterogenität im 18. Jahrhundert S. 323
Sato, Megumi:
  Zum Sprachgebrauch in Briefen der Familie Mozart: Variationen in der privaten Schreibpraxis S. 347
 
Register S. 363
Verzeichnis der Beitragenden S. 369

Rezensionen

  • Kalaš, Filip (2023): Rezension von: Anna D. Havinga / Bettina Lindner-Bornemann (Hgg.): Deutscher Sprachgebrauch im 18. Jahrhundert. Sprachmentalität, Sprachwirklichkeit, Sprachreichtum. In: Muttersprache 4/133. Wiesbaden: Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). S. 389-392.